.Arbeitsbedingungen und Selbstverständnis der Journalisten erschweren oftmals eine Annäherung an die Wirklichkeit. In dieser Situation sind konstruktivistische Grundannahmen beliebt, aber wenig hilfreich.
"Wäre es an mir zu entscheiden, ob wir eine Regierung ohne Zeitungen oder Zeitungen ohne eine Regierung haben sollten, sollte ich keinen Moment zögern, das Letztere vorzuziehen."
Thomas Jefferson, Staatstheoretiker und dritter Präsident der USA
Politische Meinungsbildung erfolgt zunehmend im Internet
Was vor ein paar Jahren noch prophezeit wurde, ist heute bereits Fakt: Die politische Meinungsbildung erfolgt zunehmend im Internet. Daher müssen wir uns fragen: Haben die traditionellen Leitmedien ihre Deutungshoheit verloren? Es ist mittlerweile herrschende Meinung, dass die sozialen Medien auf den großen Plattformen eine Art Gatekeeper sind und die Funktion der traditionellen Medien wie Rundfunk oder Presse weitgehend in Teilen übernommen haben.
Leider hat dieser Wandel außerhalb der Standards von Professionalität und Ethik des Journalismus stattgefunden, denn Algorithmen bestimmen zunehmend die Auswahl und Platzierung der Themen. So besteht die Gefahr, dass nicht mehr die gesellschaftliche Relevanz die Publikationswürdigkeit eines Beitrags bestimmt, sondern die größtmöglich zu erreichende Aufmerksamkeit.
Digital bedingte Zunahme an Meinungsvielfalt hat nicht nur positive Seiten
Ebenso verschwimmen die Grenzen zwischen Mediennutzern und Medienmachern sowie zwischen Fakt und Meinung. Jede Einzelperson kann an den Massenmedien vorbei ihre Botschaft in die digitale Öffentlichkeit senden. Eigentlich ja ein absolutes Plus an Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit…gleichzeitig aber steigt die Unsicherheit bezüglich Fake News und Hate Speech und die Debattenkultur entgleist immer häufiger.
Verlässlicher Journalismus bleibt auch in Zukunft essentiell für Demokratien
Verlässliche Informationsquellen, denen man vertrauen und auf deren Berichterstattung man seine Meinungsbildung stützen kann, sind essentiell für die Demokratie. Daher ist es wichtig, zu diskutieren, wie der „Journalismus der Zukunft“ aussehen, konsumiert und verbreitet werden soll.
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