Die USA träumen vom Supersoldaten. Dieser soll die Fähigkeit haben, Verletzungen selbst heilen zu können. Vorbild: der beinahe unsterbliche Mutant "Wolverine". Doch das Projekt hat einen Haken.
Wolverine ist einer der beliebtesten Helden des Marvel-Universums - und einfach nicht totzukriegen. Letzteres liegt an den Selbstheilungskräften des mürrischen Klauenschwingers, die ihn beinahe unsterblich machen. Auf der Kinoleinwand konnte man Wolverines erstaunliche Fähigkeiten zuletzt im Mai bewundern. In "X-Men - Zukunft ist Vergangenheit" zeigte der Australier Hugh Jackmann zum bereits siebten Mal, welche Vorteile es haben kann, wenn man sich nicht um Schnitt- und Schusswunden kümmern muss. Genau dafür interessiert sich nun auch das US-Verteidigungsministerium.
Genauer gesagt die Defense Advanced Research Projects Agency, kurz DARPA genannt. Die Behörde führt seit den späten 1950er Jahren Forschungsprojekte für die Streitkräfte der USA durch. Mit einem neuen Programm ("ElectRx") will DARPA amerikanische Soldaten mit revolutionären Selbstheilungskräften ausstatten. "ElectRx" ist dabei Teil einer Gesundheitsinitiative, die US-Präsident Barack Obama Ende August ankündigte. Das DARPA-Programm ist also weit davon entfernt, eine Idee aus dem Reich der Fabel zu sein.
In einem Blogeintrag ("Zur Seite, Wolverine") beschrieb das Verteidigungsministerium, welche Ziele es mit "ElectRx" verfolgt. Konkret geht es darum, technologische Wege zu finden, um das periphere Nervensystem im Fall einer Verletzung zu stimulieren. Auf diese Weise soll "die Selbstheilung gefördert, die Abhängigkeit von traditionellen Arzneimitteln verringert und neue Behandlungsmöglichkeiten für Krankheiten gefördert werden".
Das periphere Nervensystem (PNS) steht für jene Teile des Nervensystems, die nicht zum zentralen Nervensystem gehören (Gehirn und Rückenmark). Über die PNS-Nervenbahnen werden zum Beispiel Informationen vom Körper zum Gehirn übertragen. Gleichzeitig ist das PNS dafür zuständig, innere Organe zu regulieren, Bewegungen zu steuern sowie Empfindungen wie Schmerz oder Kälte weiterzuleiten. Hier setzt DARPA an.
Das Ziel sind winzige, intelligente Herzschrittmacher
Das Ziel von "ElectRx" ist es, biotechnologische Hilfsmittel in den Körper zu injizieren. Diese Nanoroboter sollen lediglich so groß wie einzelne Nervenfasern sein. DARPA hofft, auf diese Weise beschädigte Nervensysteme schneller heilen zu können. Nebenbei sollen die Hightech-Maschinen helfen, die Struktur und die Funktion von spezifischen neuronalen Schaltkreisen zu untersuchen und deren Rolle im menschlichen Körper zu analysieren "Wir stellen uns ein geschlossenes System vor, dessen einzelne Elemente wie winzige, intelligente Herzschrittmacher funktionieren würden", sagte DARPA-Manager Doug Weber. Diese könnten die Organfunktionen kontinuierlich kontrollieren - und im Notfall gegenwirken.
Auch Googles Geheimprojekt "Wolverine" verspricht "Superkräfte {beim Hören}"
Der Forschungskonzern der Google-Mutter Alphabet, X, arbeitet an einem Projekt, das Menschen ein Super-Gehör verpassen soll. Das erzählten vier ehemalige Angestellte gegenüber dem "BusinessInsider".
Das Gerät, das nach der Comic-Figur "Wolverine" benannt ist, soll mit einer Vielzahl Sensoren ausgestattet im Ohr getragen werden und mehrere Funktionen haben, darunter etwa die "Sprachtrennung": In einer lauten Umgebung soll der Fokus auf ein einzelnes Gespräch gerichtet werden können.
Angeblich begann die Arbeit an dem Geheimprojekt schon 2018, ein Jahr später wurde dem X-Chef Astro Teller ein Prototyp präsentiert. Laut den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind bereits einige Prototypen durchlaufen worden. Während ältere Modelle sehr groß gewesen seien und teilweise sogar über das Ohr hinausragten, sei das aktuelle Design angeblich handlicher.
Zwar wurde bisher laut den Quellen mit Elan an Wolverine geforscht, ob das Gerät jemals marktfähig wird, ist jedoch unklar. Noch könnte das gesamte Projekt eingestellt werden. Denn andere Hersteller arbeiten ebenfalls an intelligenten Ohrstöpseln – und sind dabei zum Teil sogar weiter, so wie das Start-up Whisper. Ein Sprecher der Google-Schwester X bestätigte nur die Existenz eines Projektes, das im Frühstadium "die Zukunft des Hörens erforscht", gab aber keine weiteren Details bekannt.
Ein gutes Zeichen gibt es aber: So sprach Courtney Hohne, die bei X als Storyteller arbeitet, kürzlich von einem geheimnisvollen Pionier-Projekt. Die ehemaligen Angestellten sind sich sicher: Hier geht es um Wolverine!
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